Ach ja! Natürlich war auch im Jahr 2021 unser Sommerurlaub ganz anders geplant. Es steht noch immer der Herzenswunsch meines Ersten Offiziers an, mal wieder die Turfroute in den Niederlanden zu fahren. Wir hatten auch tatsächlich mal zusammen drei Wochen am Stück Urlaub, so dass wir das alles ganz entspannt machen wollten. Im April/Mai des Jahres war aber noch immer nicht absehbar, was im Juni/Juli möglich sein sollte, da die Pandemie uns noch immer im eisernen Griff hatte.
Also hieß es, mal wieder umzuplanen und in Deutschland zu bleiben. Wir haben unseren Urlaub dann dreigeteilt. Etappe eins: Wanderurlaub mit dem Wohnmobil an der Mosel, worüber ich hier berichte:
Etappe zwei: dieser Törn und Etappe drei: Familienbesuch.
Hier also Teil zwei unseres Sommerurlaubs 2021.
Da wir ja in Deutschland bleiben wollten, blieben ab Meppen genau zwei Möglichkeiten: die Ems zu Berg Richtung Süden oder zu Tal Richtung Norden. Da wir die eine Richtung ja schon mehrfach gefahren sind, wir Richtung Norden aber bisher immer in Haren in den Haren-Rütenbrock-Kanal abgebogen und nie weiter gefahren sind, war recht schnell klar, dass es die Ems zu Tal gehen sollte. Doch wohin? Wir waren ja noch nie im Tidegebiet und hatten ehrlich gesagt auch ordentlich Respekt davor.
Aber warum nicht über den Küstenkanal nach Oldenburg? Die Strecke wird zwar immer als sehr langweilig beschrieben aber um das vorwegzunehmen, das haben wir nicht so empfunden. Aber dazu später mehr.
Zunächst stand auch erstmal MaRa’s Grundreinigung an. Da haben wir dieses Jahr noch zu wenig gemacht. Also wurde ein ganzer Tag gekärchert, geputzt und gewischt. Es war ein brüllend heißer Tag und wir haben literweise Schweiß vergossen. Aber es hat sich gelohnt und die Belohnung am Abend war mehr als verdient.
Im Emsland begegnen einem übrigens oft die Biere der landhaus-brauerei.de Borchert aus Lünne. Sehr lecker, egal ob helle oder dunkle Version, immer ein Genuss!
Am Sonntag hieß es dann Leinen los. Seit diesem Jahr ist das sehr entspannt, werden doch die Schleusen mittlerweile auch Sonntags bis 22:00 Uhr bedient und nicht wie in den Jahren zuvor nur bis 14:00 Uhr. Hoffentlich bleibt das so und ist nicht nur eine Folge von Corona-Maßnahmen. Das würde bessere Wochenendtrips nach Ter Apel ermöglichen. Bei elwis.de steht nur, dass es so ist und nicht, ob es da eine Begrenzung geben wird.
Der Heimathafen blieb im Heckwasser und die Schleuse Hüntel nahmen wir mit der Zufriedenheit aus Hamburg (was für ein schöner Name!), die sich aber vor Haren in den Europahafen verabschiedete.
Vorbei ging es am Haren-Rütenbrock-Kanal und damit am Abzweig nach Holland.
Ab hier war es für uns wieder Neuland oder besser gesagt, neues Wasser unter dem Kiel. Durch die Schleusen Hilter und Düthe ging es immer weiter die Ems zu Tal. Ich habe es schon mal woanders geschrieben und wiederhole es gerne: die Nordstrecke des DEK ist einfach nur schön!
Kilometer 200 DEK wurde passiert und kurz danach bogen wir auch schon in den Küstenkanal ein.
Den Küstenkanal fährt man Richtung Westen zu Berg und wir somit zu Tal. Also meldete ich mich bei der Schleuse Dörpen als Talfahrer an, wie es sich gehört.
Die geübten Augen meiner Mitleser erkennen hier aber schon, dass es als Talfahrer hier in Dörpen bergauf geht. Der Herrscher über das Hebungsbauwerk fragte auch direkt nach, in welcher Richtung wir denn wollen. „Oldenburg, dann ist ja alles richtig!“ Stolz machte sich breit! 😉
Direkt hinter der Schleuse ist der Yachthafen Dörpen-Lehe. Das war in der ersten Planung unser Stopp für die Übernachtung. Im Laufe des Tages haben wir uns aber überlegt, dass wir dann am nächsten Tag eine recht lange Etappe durch den ganzen Küstenkanal (immerhin 69 km) vor uns hätten. Außerdem sind wir ja sehr gut durchgekommen und es war erst 15:30 Uhr. Ein kurzer Anruf im Yachthafen Surwold, ca. 10 km weiter, ob dort noch was für uns frei ist und da das so war, sind wir einfach weiter gefahren. Das Wetter war so schön und wir haben die Fahrt einfach nur genossen.
Eine gute Stunde später war MaRa fest im Yachthafen Surwold, Anlegeschluck inklusive
Das Abendmenue wurde an Bord gezaubert und der Abend war noch so mild, dass Martina tiefenentspannt bei offenem Cabriodach lesen konnte.
Der nächste Morgen begann für mich mit einer kleinen Radtour in den Ort. Zum einen stand für mich der nächste Corona-Test an (der Yachthafen Oldenburg verlangte das auf seiner homepage so) und zum anderen wollten wir gerne mal frische Brötchen zum Frühstück haben. Also mein Klapprad aufgepumpt und los gings. Die Testung wurde in einer Physiopraxis angeboten und ich wurde dort sehr freundlich und schnell versorgt, der Bäcker war im Supermarkt gegenüber.
In Surwold kreuzt noch ein alter Kanal samt Schleuse erkennbar den Küstenkanal.
Nach einem ausgiebigen und sehr leckeren Frühstück ging es um 10:30 Uhr (wir werden in diesem Leben nicht mehr zum Frühaufsteher werden) mit dem Yachthafen im Heckwasser und offenem Dach auf die letzten 55 km des Küstenkanals nach Oldenburg.
Jetzt ist vielleicht mal eine gute Gelegenheit, eine Lanze für den Küstenkanal zu brechen. Ja, es geht fast nur gerade aus und ja, man sieht schon eine halbe Stunde vorher, wer einem begegnen wird oder auf wen man irgendwann mal aufläuft. Aber es ist Natur pur, alles grün! Der Berufsverkehr ist für jemanden, der bootstechnisch im Ruhrgebiet groß geworden ist völlig zu vernachlässigen. Man fährt mit gleichbleibender Drehzahl einfach ganz entspannt Kilometer um Kilometer weiter und lässt alle schlechten Gedanken hinter sich. Einfach nur Urlaub und schön!
Nach gut zwei Stunden erreichten wir den Abzweig zum Elisabethfehnkanal und damit die Verbindung zum Tidenrevier von Leda und Jümme. Von dort gäbe es die Möglichkeit nach Leer und dort wieder auf die Ems zu fahren. Aber Tidengebiet und so weit sind wir noch nicht…..
Ein Stegnachbar in Surwold hat empfohlen, einfach mal den Kanal bis Barßel zu fahren. Wäre gut machbar und zum üben genau richtig. Schaunmermal 😉
Fünf Kilometer vor Oldenburg liefen wir dann tatsächlich mal auf ein Berufsschiff auf. Den ganzen Tag hatten wir alleine auf dem Kanal verbracht und kurz vor der Schleuse Oldenburg dann doch Verkehr. Der Kollege war dann auch noch so lang, dass uns der Schleusenmeister keine Einfahrt mehr geben konnte und wir eine Runde warten mussten.
Aber es hat nicht allzu lange gedauert, bis auch wir grün bekommen haben. Von der Schleusung habe ich keine Fotos gemacht, denn es war ein Expressfahrstuhl. Wir haben schon an die hundert Schleusen durchfahren, aber so schnell wurden wir noch nie in die Tiefe entlassen. Es artete in Arbeit aus, um auf die Hunte zu kommen.
Scharf rechts rum liegen nach der Schleuse die Steganlagen des Oldenburger Yachtclubs. Wir hatten vorher schon angerufen und wussten daher, wo wir festmachen konnten. Allerdings ist auch der Bereich bereits Tidegebiet und es war ablaufendes Wasser. Da habe ich die Einfahrt dann recht nah an den anderen Booten genommen und meinte, das eine oder andere besorgte Gesicht gesehen zu haben. Aber keine Sorge, der Skipper kennt sein Boot 😉
Zur Belohnung dann ein Kaltgetränk im bewirtschafteten Clubhaus des OYC mit unschlagbaren Blick auf auf unsere MaRa.
Leider fand zu der Zeit dort ein Pächterwechsel statt. Das war das letzte Bierchen, welches wir dort trinken konnten. Am Tag danach fing der alte Pächter an, alles rauszureißen. Der neue hat viel Arbeit vor sich. Schade, dort sitzt man wirklich schön.
Der Tidenhub auf der Hunte ist schon bemerkenswert. Gut, dass wir an einem Schwimmsteg lagen, so machten uns die gut 5 m nichts aus.
Hafenkino gab es dann auch noch. Der Kollege vor uns im unteren Bild wollte ein Stückchen weiter an der dortigen Slipanlage wenden und hat sich einen Draht um die Welle gefahren. Draht, so sagte er. Zum OYC gehört auch eine Taucherabteilung und der Cheftaucher versuchte, die Welle von diesem „Draht“ zu befreien. Mit einer Metallsäge bewaffnet tauchte er immer wieder ab und brachte Stück um Stück einer verbogenen Stahlstange von gut 1 cm Durchmesser an den Steg. Unfassbar, was man sich so um die Welle fahren kann. Es hat noch 2 Tage gedauert, bis alles wieder gut war.
Wir haben uns erstmal für einen ersten Überblick auf den Weg in die Stadt gemacht. Der Weg dahin führte über eine Behelfs-Fußgänger-Brücke, denn die auch in den Karten für die Schifffahrt eingezeichnete Cäcilien-Hubbrücke existiert seit 2020 nicht mehr. Aktuell stehen noch die vier Brückentürme. Ab 2023, so die Planungen, soll mit dem Neubau begonnen werden.
Von der Behelfsbrücke hat man einen schönen Blick zurück auf Schleuse und Hafen.
Auf dem Weg in die Stadt haben wir einen kleinen Schlenker zum Stadthafen gemacht, wo der OYC auch einen Schwimmsteg bewirtschaftet. Wir hatten anfangs überlegt, dort festzumachen, waren aber letztendlich froh, uns anders entschieden zu haben. Es war doch sehr unruhig dort.
Leider war das Wetter an dem Tag nicht mehr so schön und Nieselregen begleitete uns. Für einen Bummel über den Markt und einen leckeren Kaffee war aber noch immer Gelegenheit. Den ausgiebigen Stadtrundgang hatten wir auf den nächsten Tag verschoben, da sollte das Wetter wieder schön sein.
Gekocht wurde wieder an Bord, was bei dem Wetter natürlich zu lokalen Nebelbänken führte 😉
Am nächsten Tag war das Wetter wirklich wieder besser und so stand unserem Stadtbummel nichts im Wege. Ein Tipp vorab: unbedingt in die kleinen Seitengässchen gehen. Es gibt überall kleine Querverbindungen von der Fußgängerzone aus, die jeden Besuch wert sind. Gast- und Burgstraße sind hier besonders zu empfehlen. Es gibt kleine Handwerksläden oder Boutiquen, Gaststätten mit Schaukeln an den Tischen, einfach nur schön.
Unbedingt auch in die St. Lamberti Kirche gehen. Von außen nicht erkennbar, ist der Altarraum rund und beeindruckend.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit leckeren Getränken und Essen im Ma am Marktplatz. Eine unbedingte Empfehlung. Draußen mit Blick auf die Kirche und das Rathaus, drinnen in Motto-Nischen. Martina sitzt hier in einer Badewanne in der Dusche 😀
Über den Nachmittag gab es noch eine Versammlung von, wie soll ich sie nennen, „besonderen Meinungsvertretern“. Zitate von den aufgehängten Schildern in Auszügen: „Impfapartheid“ „Dein Gemüse ist ungespritzt und deine Kinder?“ und nur sowas, garniert mit webadressen bekannter Schwurbler vom rechten Rand. Bewacht von 2 Einsatzwagen der Polizei. Nun ja, gelebte Meinungsfreiheit.
Bei schönstem Wetter verbrachten wir den Abend an Bord und konnten so die Abrissarbeiten am Vereinsheim verfolgen. Sagte ich schon, dass mir der neue Pächter leid tut?
Der nächste Tag ist schnell erzählt. Der Erste Offizier musste alleine Deckwache halten, denn es stand der Termin für meine Corona-Zweitimpfung in Bielefeld im Kalender. So ging es Morgens mit dem Zug über Osnabrück nach Bielefeld, schnell die Impfe im Impfzentrum direkt am Bahnhof abgeholt und sofort mit dem nächsten Zug zurück nach Oldenburg. Alles ging zügig und ohne nennenswerte Verspätungen. Abends hat Martina noch einen Tisch bei einem Griechen in der Nähe reserviert und so konnte der Tag wunderbar ausklingen.
2. Juli, der Tag des Abschieds von Oldenburg. Es stand ja noch der Familienbesuch bei meinem Bruder auf dem Urlaubsprogramm. Den haben wir aber um einen Tag verschoben, da wir doch noch einen Abstecher in den Elisabethfehnkanal und beim dortigen BSC Kamperfehn fest machen wollten, was dann eine Rückfahrt in drei Etappen nach sich zog.
Wir sind mal wieder spät losgekommen, aber wir hatten ja nur rund 30 km vor uns und ich habe den Funkkanal der Schleuse mitgehört. Wir haben die Leinen erst losgeworfen, als ein Berufsschiff in die Schleuse eingefahren ist und uns die Schleuse zu Tal beförderte. So waren wir ganz schnell wieder im Küstenkanal Kurs West. Aber nicht ohne dass der Skipper mit einem leckeren Frühstück versorgt wurde und auch Martina mit einer leckeren Tasse Kaffee tagträumen konnte 🙂
Auf dem oberen Foto lässt sich übrigens mein Tablet mit dem aktuellen Navi erkennen. Die ganzen Jahre bin ich mit Watertrack gefahren und war damit sehr zufrieden. In der Vorbereitung dieses Sommertörns musste ich jedoch feststellen, dass da nichts mehr funktionierte. Kein update, die homepage nicht mehr erreichbar ebenso wie die hotline. Erst nach einigem Suchen konnte ich erfahren, dass der Betreiber wohl aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste und keinen Käufer gefunden hat. Also wurde alles kommentarlos abgeschaltet. Eigentlich keine Art, denn schließlich hat man für die Nutzung bezahlt und es wurde damit geworben, dass das immer nutzbar ist, ohne irgendwelche Folgekosten zu haben. Schade. Nun nutze ich NavShip. Das ist ganz ok, kommt aber an WatertrackPro leider nicht heran. Aber unter dem Strich ist das alles nur nice to have und das A und O sind und bleiben die Karten an Bord.
Das Wetter war auf jeden Fall gut….
…. als wir nach gut 2,5 Stunden wieder am Abzweig des Elisabethfehnkanals ankamen. Nach den Weiten des Küstenkanals kommt einem die Brücke am Kanalanfang wirklich klein und eng vor, aber es sind tatsächlich 4 m Durchfahrtshöhe. So mussten wir noch nicht mal den Mast legen und die Landschaft änderte sich schlagartig, um nach nur 2 km unser Tagesziel zu erreichen.
Auf der Hinfahrt wurde uns in Surwold berichtet, dass es hier einen Pizzautomaten gäbe. Wir konnten uns zunächsst nichts darunter vorstellen, aber es gibt ihn wirklich.
Unter vier verschiedenen Pizzen lässt sich wählen, links wird der Teig gewalgt, in der Mitte belegt und rechts gebacken. Zack, Pizza fertig.
Wir haben dann aber doch darauf verzichtet und uns lieber auf unsere Fahrräder gesetzt. Stegnachbarn erzählten von einem sehr guten Restaurant ca. 6 km entfernt. Also ging es immer am Kanal lang, der mit dem Boot nur im Konvoi zu befahren ist. Ab 08:00 Uhr Richtung Norden und ab 12:00 Uhr Richtung Süden. Wir konnten schleusenfrei entlang radeln.
Schön dort am Elisabethfehnkanal und beim BSC Kamperfehn. SEHR nette Leute dort und einwandfreie Sanitäranlagen. Wir kommen gerne wieder.
Am nächsten Morgen sind wir tatsächlich mal etwas früher losgekommen, also noch vor 10:00 Uhr 😀 Es ging wieder zurück zum Küstenkanal.
Wer diese kurze Fahrt lieber in bewegten Bildern sehen möchte kann gerne hier klicken.
An dem Tag war deutlich mehr Berufsverkehr unterwegs und es dauerte nicht lange, bis wir auf die Rumpeldam aus Belgien aufliefen. Auf schiffradar.org war nur eine Labe23 zu erkennen. Es musste irgendwo vor der Rumpeldam also noch einer unterwegs sein, so dass überholen eigentlich sinnlos war. Vor der Schleuse Dörpen hätten wir sowieso wieder auf die beiden warten müssen. Also Drehzahl runter und Geduld beweisen. Es waren schließlich nur noch 20 km bis zur Schleuse und meine Mannschaft hatte alles im Blick.
Doch plötzlich stoppte die Rumpeldam auf. Im ersten Moment war nicht erkennbar, was los war. Martina vermutete, dass sie zu hoch für die folgende Brücke sei und hatte wie immer recht. Eine kurze Rückfrage auf Kanal 10 bestätigte die Vermutung und der Schiffsführer war damit einverstanden, dass wir vorbei ziehen. Das hatte allerdings nur zur Folge, dass wir kurz danach auf die Labe 23 aufliefen und da machte das Überholen überhaupt keinen Sinn mehr. Also ging es wieder mit gut 9 km/h weiter Richtung Schleuse Dörpen.
Auf Schiffradar.org konnte ich auch sehen, dass die Labe23 80 m lang ist. In die Schleuse Dörpen passen 104 m und wir hatten die berechtigte Hoffnung, dass wir zusammen einfahren durften. So kam es auch. Der Schleusenmeister gab uns die Erlaubnis, hinter der Labe 23 einzufahren. Kuschelig, aber es passte gut.
Die Labe23 hatte das Ziel Papenburg und bog also an der Einmündung in den DEK nach Norden ab. Da das eine sehr enge Abzweigung ist, brauchte sie auch die ganze Kanalbreite. Ein kurzes Video dazu kann man gerne hier ansehen:
Unser Tagesziel war auch nicht mehr weit. Auf der Hinfahrt haben wir schon einen Blick in die relativ neue Marina Emstalpark in Walchum werfen können. Die sollte unser Ziel für heute sein.
Ein sehr schöner Ort aber mit 20,– € die Nacht sehr teuer. Der Fairness halber muss man sagen, dass da ein 5,– € Verzehrgutschein für das Hafencafé beinhaltet ist und dass es dort auch das leckere Borchert Bier gibt. Das macht es dann doch erträglich 😉
Abends legte noch eine nagelneue Linssen GS 35 sedan an. Jungfernfahrt von Papenburg aus und Panik an Bord. Der Wasseralarm löste aus und die Bilge lief voll Wasser. Es war wohl sehr schnell erkennbar, dass das Problem eine nicht angezogene Schelle am Frischwassertank war. Letztendlich ein kleines Problem aber in unseren Augen eine Frechheit, so ein teures Schiff so auszuliefern.
Was uns auch hier wieder auffiel: Viele dieser Luxusjachten sind unzureichend ausgestattet. In der Vergangenheit konnten wir mit unserem alten Schätzchen mit Stromkabeln oder Adaptern aushelfen, hier mit einer simplen Taschenlampe, damit der Fehler an der Schelle überhaupt gefunden werden konnte. Auf einem alten Boot ist man halt auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Für uns neigte sich am nächsten Morgen der diesmal sehr kurze Sommertörn dem Ende entgegen. Über die Schleusen Düthe, Hilter und Hüntel ging es wieder zum Heimathafen, nicht ohne ein gut besuchtes Partyboot (super Stimmung an Bord 😀 ) und Schleusenkunst (Bewuchs in Schleuse Hüntel).
Mit der Einfahrt in den Altarm Roheide Ost, in dem unser Hafen liegt, sollten alle Abenteuer erlebt sein und der schöne Törn viel zu früh zu Ende gehen.
Sollte! War aber nicht so. Denn kurz vor dem Hafen war die Fahrrinne blockiert. Ein Vereinskollege lag mit seinem 12 m Boot mit Motorschaden quer und ein kleines offenes Boot versuchte, ihn abzuschleppen. Klappte natürlich nicht. Also gingen wir kurzer Hand längsseits, vertäuten den Havaristen gut und schleppten ihn die letzten 300 m an unseren Gästesteg. Das ging mit MaRa überraschend gut, das Boot zu steuern ist mit so einer Last an Backbord aber speziell. So haben wir das auch mal gemacht, wieder was gelernt!
Kurz danach lagen auch wir wieder in unserer Box und der viel zu kurze Sommertörn 2021 war schon wieder zu Ende. Wieder viel Neues gesehen und gelernt und jede Minute an Bord genossen. Der nach dem letzten Ölwechwechsel leckende Ölfilter hielt dicht (Josef Steinkamp https://www.steinkamp-kfz.de/ und seinem Team sei hier nochmal herzlich gedankt!) und der alte DAF lief auch bei einer höheren Drehzahl einwandfrei. Die von mir erneuerte Motortemperaturanzeige zeigt auch auf einmal an, dass der Motor doch warm wird, dafür aber halt auch ein wenig Leistung braucht. 22 Stunden lief der Motor und verbrauchte insgesamt rund 120 l Diesel. Der Verbrauch lag in der Spitze bei 6,5 l/h und im Durchschnitt bei 5,5 l/h und damit deutlich über den 3 – 3,5 l/h, die wir bei unseren Kanalfahrten in Holland verbrauchen. Da fahren wir aber auch mit 800 – 1000 Umdrehungen, diesmal mit bis zu 1500 Umdrehungen. Öl musste ich keinen Tropfen nachfüllen.
Vielen Dank an dieser Stelle fürs Mitfahren und Mitlesen. Ich freue mich über Kommentare, Lob und Kritik.
ENDE